Bericht der Landesjugendkammer
Mit Mut und Kreativität: neue Landesjugendkammer setzt sich für jugendliche Belange ein
„Die Jugend ist nicht nur, wie gern zitiert, die Zukunft. Sie ist vor allem auch Gegenwart. Sie bringt mit ihrer Energie und leuchtenden Augen eine Stimmung in die Kirche, die ich nicht missen möchte.“ So beschreibt Rebecca Lühmann, warum Jugend so wichtig ist für Kirche. Und warum es sich lohnt, sich dort zu engagieren. Die 25-jährige Informatik-Studentin aus dem Christlichen Verband junger Menschen (CVJM) ist am vergangenen Wochenende einstimmig zur neuen Vorsitzenden der Landesjugendkammer gewählt worden.
Weitere Mitglieder des Vorstands sind der stellvertretende Vorsitzende Torben Salm (Sprengel Hildesheim-Göttingen) sowie die Beisitzer Andra Engelmann (Sprengel Stade), Charlotte Walter (Sprengel Hannover), Torben Brandes (Verband christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder) und Kea Irmer (Sprengel Ostfriesland-Ems).
Die Landesjugendkammer ist zentrales Beratungs- und Beschlussgremium der Evangelischen Jugend in der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Hier diskutieren die Jugendlichen über alles, was für sie wichtig ist und verändert werden soll: aktuelle politische und soziale Themen, theologische Fragen, strukturelle Herausforderungen des Jugendverbands. „Ehe für alle“ war im vergangenen Jahr so ein Thema, „Aufstehen gegen Rechtspopulismus“ und Förderung des Ehrenamts. Die Mitglieder der Landesjugendkammer formulieren entsprechende Stellungnahmen, beschließen Anträge, die für die Evangelische Jugend gelten und planen gemeinsame Aktionen. Konzeptionelle Weichenstellungen, die Standards für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen setzen, werden hier entschieden. Außerdem hat die Landesjugendkammer ein Mitspracherecht beim Stellen- und Haushaltsplan der Landeskirche. Auf Vorschlag der Landesjugendkammer wurden 2014 erstmals vier Jugenddelegierte in die Landessynode berufen.
Von Freitag bis Sonntag kamen rund 45 Jugendliche im Evangelischen Jugendhof Sachsenhain in Verden zur konstituierenden Sitzung der neuen Kammerperiode zusammen. Jeder Sprengel konnte bis zu vier stimmberechtigte Delegierte und vier Stellvertreter benennen. Die Verbände eigener Prägung stellen je bis zu zwei stimmberechtigte Jugendliche und einen Stellvertreter. Aus dem Sprengel Stade, der die neun Kirchenkreise zwischen Elbe und Weser umfasst, waren sieben Jugendliche angereist.
Drei Jahre lang werden die Delegierten zusammen arbeiten. Sie wollen innerhalb des Jugendverbands etwas bewegen und Kirche von innen heraus verändern. So formulierten es die Jugendlichen am Wochenende. Die Evangelische Jugend nehmen sie als vielfältigen Raum wahr, in dem jeder mit seinen Talenten willkommen ist. „Andere Gruppen sind da viel engstirniger“, stellt Luisa aus dem Sprengel Lüneburg fest. „Bei uns gibt es eine große Toleranz und jeder kann so viel Zeit und Energie hineinstecken, wie er möchte.“ Vor allem Themen der Jugendpolitik, Partizipation von Jugendlichen und sozio-ökologische Transformation stehen nach diesem Wochenende auf der Agenda der Landesjugendkammer. Ein großes Interesse besteht auch für neue und frische Formen für den eigenen Glauben und christliches Handeln. Der neuen Vorsitzenden liegt unter anderem die Mitbestimmung bei kirchenpolitischen Entscheidungen am Herzen: „Die Landessynode hat sich auf ihrer vergangenen Sitzung für eine stärkere Jugendbeteiligung in kirchenleitenden Organen ausgesprochen. Das erscheint vielen als schwierig. Für uns gilt es nun, diese mit Mut und Kreativität umzusetzen.“
Das nächste große Projekt, das ansteht, ist das Landesjugendcamp Anfang Juni. Die Landesjugendkammer ist Veranstalterin dieses Großevents, bei dem sich rund 2000 Jugendliche aus der gesamten Landeskirche treffen. Unter dem Motto „lautstark“ zeigen die Jugendlichen, dass sie eine feste Größe innerhalb der Kirche sind, dass sie bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und sich für ihre Themen einsetzen.